Isla Ometepe

Schon kurz nach der Grenze erwartete uns das chaotische Nicaragua. Viele Taxifahrer stürmten auf uns zu, jeder wollte uns für den noch besseren Preis nach Rivas fahren. Natürlich war der Chickenbus (Hühnerbus = wird gestopft, es hat kein Platz mehr gibts nicht) viel günstiger. So fuhren wir mit der Mike, der Holländerin nach Rivas. Auch dort wiederum wurde gelogen was das Zeug hält. Manchmal war es wirklich schwierig die Richtigen Informationen zu kriegen, wann die nächste Fähre fährt etc. Unser Ziel war die Isla Ometepe. Auf einem grösseren Holzschiff, das nun wirklich kein Prachtstück war, nahmen wir auf den Sitzen platz. Unsere Rucksäcke wurden in die Mitte auf eine geschlossene Luke gelegt. Vom ersten Stock wurden geschlachtete Hühner auf einem Holzbrett runter gelassen. Der Saft der Poulets strömte aus den Säcken auf den Boden. Geekelt hebte ich meine Beine an. Dann befanden sich auch noch Mehlsäcke neben unseren Gepäcken. Die Männer der Besatzung begannen, die Mehlsäcke mit Plastik abzudecken. Warum werden die Mehlsäcke wohl abgedeckt? Wir hatten beim besten Willen keine einleuchtende Idee. Kurze Zeit später legte die Fähre los. Auf einmal quoll das Wasser der hohen Wellen links und rechts durch das Holz. Nun war uns klar was es mit dem Plastik auf sich hatte. :) Unser Gepäck wurde glücklicherweise nicht triefend nass und den schlechtesten Sitzplatz wählten wir auch nicht. Trotzdem war ich froh nach einer Stunde das Schiff verlassen zu können. 

Da wir auf der Insel sämtliche Busse verpasst hatten, nahmen wir ein Taxi um auf die andere Inselseite zu gelangen. In einer Bio-Finca (Bio-Bauernhof) auf einem kleinen Hügel, fanden wir für 3 Dollar eine Hängematte zum übernachten. Auf dem Weg zur Dusche hüpften uns mehrere Kröten über den Weg und in der Dusche bissen uns mehrere Ameisen. Trotzdem war das Ambiente da oben einmalig. Die Reisenden waren alle sehr offen und relaxt. Das Feeling hat mir sehr gut gefallen. Müde legten wir uns in die Hängematten und suchten während den nächsten 9 Stunden eine bequeme Schlafposition. 

Am nächsten Morgen genossen wir für 2,50 Dollar ein unglaubliches Frühstück: Brot mit Tomaten, Früchte, Kaffee, Pancakes etc. Mit einem gefüllten Magen mieteten wir je einen Roller und erkundeten die Insel auf eigene Faust. Die Strasse auf der kleineren Halbinsel war grösstenteils nur eine Staub- und Kiesstrasse. Immer wieder winkten uns Einheimische entgegen. Hier schienen nicht sehr viele Touristen durch zu reisen. Die Sonne brannte auf uns nieder, sodass wir uns eine Abkühlung im Agua del Oja gönnten. Ein wunderbarer natürlicher Pool. Das Wasser soll aus den Vulkanen stammen. Unglaublich wie klar das Wasser war. Wir waschten uns den Staub von der Haut und genossen die kühlen Temperaturen. Für ein Mittagspäuschen fuhren wir nach Moyogalpa. Das Zeitmanagement hatten wir auf der Insel nicht wirklich im Griff. 16:25, die Roller Rückgabe erfolgte um 17:00 und vor uns lag noch eine 40 Minütige Fahrt. Na dann, nichts wie los. :) Da wir die Strecke bereits kannten, rasten wir durch die Insel und erreichten den Abgabeort 5 Minuten vor Rückgabe --> das Formel 1 rennen hatten wir gewonnen. :)

Ausgeschlafen machten wir uns auf den Weg nach Moyogalpa. Es gab weniger zu tun in Moyogalpa, als angenommen. Nach einem schönen Sonnenuntergang und einem Gallo Pinto (Reis mit Bohnen) zum Abendessen, legten wir uns müde ins Bett. Mitten in der Nacht wurde ich wach, mein ganzer Körper juckte grausam. Diese Mücken, dachte ich. Am nächsten Morgen bemerkte ich, dass meine ganzen Arme, Hände und Oberschenkel verstochen waren. So unwahrscheinlich viele Stiche hatte ich noch nie zuvor gesehen oder gehabt. Wie sich ca. 1 Woche später herausstellte, waren das Bettwanzen. Ein mühsamer Part die Viecher wieder los zu werden. :(

Wir reisten an diesem Tag weiter nach Granada. Wieder erzählte uns ein Taxifahrer, welcher uns vom Steg der Fähre zur Stadt an den Busterminal fahren sollte, dass der Terminal gerade umgebaut werde und er uns da leider nicht hinfahren könne. Interessant vor zwei Tagen waren da noch keine Bauarbeiten. Es würde auch erst wieder in 2 Stunden ein Bus nach Granada fahren. Ich scherzte zu Cone, schau im nächsten Satz bietet er uns bestimmt an, uns bis nach Granada zu fahren für einen "spezial" Preis. Und als er dann tatsächlich diesen Satz von sich gab, konnten wir uns ein Lachen nicht verkneifen. Dankend stiegen wir aus dem Taxi aus und liefen 50 Meter. Eigentlich wussten wir nicht genau wo wir waren, geschweige denn wohin wir wollten. Aber bereits nach 50 Metern kam uns ein Bus entgegen. Der Mann sprang vom Bus und nahm uns mit bis nach Masaya, was kurz vor Granada war. Von Masaya wechselten wir für die letzten 20 Minuten den Bus. So viel zum Thema, der nächste Bus fährt in zwei Stunden. :)


 

 

Granada - die Kolonial Stadt

Wunderschöne Gebäude zieren die Stadt. Erstmals kamen wir so richtig ins Shopping-Fieber. T-Shirts, Schmuck etc. zu Spotpreisen. :) Der Hauptkern der Stadt hat man allerdings in wenigen Stunden gesehen. Einen ganzen Tag verbrachten wir am Apoyo Kratersee, in welchem angenehme Temperaturen zum schwimmen herrschten. Für den letzten Tag stand die Masaya Vulkantour auf dem Programm. Unser Guide verteilte uns Gasmasken, als wir auf dem Parkplatz ankamen. Der aktive Vulkan stösst Unmengen Schwefel aus, was das Atmen etwas unangenehm macht. Gemäss unserem Guide könne man aber ohne Maske kaum atmen. :) Also gut, die Masken ergaben ein tolles Fotomotiv - das wars dann aber auch schon. :) War schon sensationell so nah an einem aktiven Vulkan zu stehen. Der Vulkan stösst seit Jahren nur Schwefel aus und ist somit harmlos. :) Einen Vulkan besteigen wollen wir dann in Guatemala noch :)

 

 


 

Leon

Eine unglaubliche Hitze erwartete uns in Leon. Die kolonial Stadt ist nicht annähernd so schön wie Granada. Bei 36 Grad machten wir uns auf den Weg die Stadt zu erkunden. Für 3 Dollar konnten wir auf das Dach einer Kirche, die seit Jahren renoviert wird. Nach dem dunklen Aufstieg zum Dach blendete uns das weiss gestrichene Betondach. Schnell waren die Sonnenbrillen montiert. Wir erkundeten die Dächer und machten verschiedene Fotos, bevor wir verscheucht wurden. Anscheinend hätten wir nicht auf die Kuppel sitzen dürfen und die Kirche schloss auch bereits um 14 Uhr. Das sind doch mal Arbeitszeiten :)

Mit dem Shuttle machten wir uns morgens um 3 Uhr auf den Weg nach Guatemala. Drei Grenzübergänge mussten wir passieren und 15 Stunden in diesem Shuttle sitzen. Die Zeit verstrichen wir mit Hörspielen von den "Drei ???" und dösen. Die Grenzübergänge meisterten wir diesmal ohne Piratengelder zahlen zu müssen. :)