Kuba

Unglaublich, da sass ich nun in diesem Flugzeug nach Kuba. Mein letztes

Reiseziel.

In Kuba wurden wir von Gloria abgeholt. Ihre Adresse erhielten wir von

Cone‘s Spanischlehrer. Anterro, der Spanischlehrer ist selbst Kubaner. Da wir

nicht genau wussten, ob die Unterkünfte kostenlos sein werden, besorgten wir

vorsichtshalber Toblerone und eine Handtasche. Im Stadtviertel Vedado besitzt

Gloria eine kleine Wohnung. Gleich gegenüber wohnt Silvia, eine gute Freundin

von Gloria. Der Abend verging schnell mit Geschenken verteilen und reden.

Bereits am nächsten Tag buchten wir einen Bus nach Viñales. Am Vormittag

zeigte uns Gloria die Malecon (Uferpromenade), wo gerade eine Kunstausstellung

im Gange war. Wir beide sind wenig kunstbegeistert und hatten die

künstlerischen Gegenstände und Bilder schnell gesehen. Der einzige Künstler der

uns begeisterte war Glexis Novoa. Ein Amerikaner, der Miniaturenzeichnungen auf

brüchige Säulen kritzelt. Wie exakt der Mann die Säulen bemalt hat, seht ihr

auf den Bildern. Natürlich wurden wir sogleich fotografiert, wir waren die

ersten Schweizer, die seine Arbeit betrachteten :)

Mit einem relativ modernen chinesischen Bus holperten wir 3.5 Stunden

von Havanna nach Viñales. Ia, die Tante von Anterro erwartete uns bereits am

Busterminal. Unser Erkennungszeichen war eine weisse Rose. Schnell entdeckten

wir Ia zwischen all den Frauen und Männern, die uns eine Unterkunft anbieten

wollten. Jeder zweite Kubaner führt ein Casa, welches Zimmer vermietet. Pro

Zimmer können bis zu 4 Personen übernachten. Die Preise sind jeweils pro

Zimmer/Nacht zwischen 15 und 30 Franken.


Viñales

Eine saftig grüne, hügelige Landschaft, welche immer mal wieder Regen

abkriegt. Gleich am ersten Morgen setzten wir uns auf zwei Pferde und ritten

durch die traumhafte Landschaft. Zwei Mehlsäcke wurden durch die Gegend

gehoppelt :) So kann man sich unsere Reitkünste in etwa vorstellen. Als

wir nach ca. 1.5 Stunden absteigen durften, waren wir nicht unglücklich. In

einem kleinen Schuppen erhielten wir eine Tabak Zigarrenführung. Wie die

Blätter gepflanzt werden, bis hin zum Rollen der Zigarren wurde uns alles im

Detail erklärt. Natürlich durften wir letztendlich auch eine Zigarre rauchen ;) Wir waren sehr erstaunt wie zart die Zigarren schmeckten.

Kurz darauf schwangen wir uns wieder auf die Pferderücken und machten

uns auf den Rückweg, vorbei an einem kleinen Farmhaus. Natürlich kehrten wir

auf einen Piña Colada in die gute Stube ein. Der Sohn des Besitzers lebt in der

Schweiz, in Sins. Grösser hätte der Zufall kaum sein können. Ein glattes

Gespräch mit einem Schuss kubanischem Rum ;) Der Ausritt hatte sich sehr

gelohnt.

Am nächsten Tag marschierten wir auf den Aussichtspunkt hoch und

erradelten später die berühmte Höhle (Cueva Indio). Durch die Höhle schlängelt

sich ein schmaler Fluss, welchen wir mit einem kleinen Motorboot

erkundeten.

Nach 2 Tagen in Viñales kannten wir bereits jeden Verkäufer, es wurde

allmählich mühsam. Aus einem Coiffure Geschäft rief immer ein Mann

raus, Haare schneiden koste nur 2.-. Am letzten Abend entschloss ich schliesslich

die Spitzen schneiden zu lassen. Die abgeschnittenen Spitzen waren 5cm lang ;) Kubanische Spitzen waren das :) Ausgeglichen wurde später im Casa mit einem Sackmesser. :) Aber für 2.- ist das ja auch in Ordnung!



Havanna

Dann endlich waren wir wieder zurück in Havanna. Die erste Frage, welche

uns Gloria stellte war, wie viel hat euch Ia denn verrechnet für eine Nacht.

Cone und ich tauschten Blicke aus, aha die Unterkunft kostet ebenfalls was :( 30.- inkl. Frühstück war aber in Ordnung für uns zwei. Am kommenden Abend erwarteten wir unsere Freundin Flavia, welche ich in meinem ersten Monat in Afrika kennengelernt hatte. Gloria hatte nur ein Doppelbett im Zimmer und meinte Flavia könne bei Silvia schlafen. Da sie alleine sei, würden sie nur 25.- verrechnen. Ich rechnete kurz hoch: 55.- für uns drei pro Nacht. Normalerweise bezahlt man zu dritt max. 30.-. Ich informierte Cone mit

hochrotem Kopf über die Kosten. Auch Cone hatte wenig Freude an der ganzen

Situation. Die beiden merkten, wie wir uns in Schweizerdeutsch unterhielten und

die Kosten wälzten. Sie könnten höchstens 45.- anbieten aber das Angebot schien

für Silvia gar nicht zu stimmen. Letztendlich einigten wir uns auf 45.-. Cone

und ich verliessen das Haus um ein wenig um die Häuser zu ziehen und die ganze

Sache nochmals in aller Ruhe zu besprechen. Wir hatten für Kuba ein Budget

gesetzt, da Bargeld beziehen nicht so einfach ist. Flave brachte also die genau berechnete Menge Euro mit. Finanziell hätten wir schon bleiben können, wollten aber die 45.- lieber für etwas anderes ausgeben. So kehrten wir mit einem mulmigen Gefühl zurück. Die beiden Damen waren sehr überrascht als wir ihnen verkündeten, dass wir uns am nächsten Morgen eine andere Unterkunft suchen werden. Tja und so machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg in Richtung Zentrum. Im Zentrum waren doch schon einige Zimmer besetzt. Ein nette Kubanerin führte und schliesslich zu Ramon’s Casa. Unterwegs kam noch ein weiterer Herr dazu, der ebenfalls half den richtigen Weg zu finden. ;) Zu zweit ist das ja auch viel einfacher ;) Das Casa kostete 25.- pro Zimmer und Nacht. Sofort stimmten wir dem Angebot zu. Kurz darauf meinte Ramon, er hätte ja ganz vergessen, dass wir zu dritt seien und das Zimmer nun 30.- kosten würde. Ein wenig genervt willigten wir schliesslich ein. Später erfuhren wir, dass die 5.- pro Tag als Provision an die beiden Schlepper ausbezahlt wurden. So, von nun an suchen wir uns die Casas selber, ohne irgendwelche Hilfe. ;)

Am Abend fuhren wir mit einem Oldtimer zum Flughafen um Flavia abzuholen. Nach so langer Zeit sah ich Flavia nun wieder. Sie begleitete mich die ersten Wochen in Afrika und wird mich nun auch die letzten zwei Wochen in Kuba begleiten. :) Die Wiedersehens-Freude war riesig. Natürlich gab es viel zu erzählen, bevor wir uns gegen Mitternacht in die kubanischen Betten legten.

Die nächsten zwei Tag erkundeten wir die Stadt Havanna und fotografierten immer wieder die uralten amerikanischen Autos, welche der Stadt ein tolles Flair geben.



Playa Larga

Mit einer Karte in der Hand fuhren wir schliesslich am 3. Tag los Richtung Playa Larga. Mit 100km/h in ein Schlagloch zu fahren erschreckte uns alle drei sehr. Das Autofahren in Kuba forderte höchste Konzentration und mithilfe des Beifahrers. Neben den vielen auszuweichenden Schlaglöchern wird auf der Autobahn Käse verkauft (die Käufer laufen auf dem Mittelstreifen!), Kutschen die von Ochsen oder Pferden gezogen werden sowie Radfahrer und Fussgänger sind ebenfalls anzutreffen.

Der kleine Ort Playa Larga liegt an der berühmten Schweinebucht. Gleich am nächsten Morgen buchten wir eine Tauch, resp. Schnorcheltour. Ich war schon ein wenig nervös, hier in Kuba tauchen zu gehen. Meine Zweifel verstärkten sich, als ich die vom Salzwasser zerfressenen Stahltanks gesehen habe. Kein Mensch taucht mit Stahltanks! Vier ältere sehr sympathische Schweizer waren ebenfalls im Tauchzentrum. Die vier sind schon einige Male in Kuba getaucht und kennen die Materiellen Bedingungen bereits. ;) Dann machten wir uns in einem gelben Schulbus auf zum Tauchplatz „dos pescados“.Nein, natürlich waren die Tauchflaschen nicht gesichert und rutschten bei jeder Kurve hin und her. Manchmal benötigt man halt einfach ein wenig Glück. ;) Der erste

Tauchgang führte an einem Wrack vorbei. Natürlich waren wieder unzählige Fische

und Korallen zusehen. Ansonsten war der Tauchgang aber eher unspektakulär. Cone

und Flave erkundeten währenddessen die Unterwasserwelt mit dem Schnorchel.



Trinidad

Kurz nach dem Schnorcheln und Tauchen fuhren wir weiter nach Trinidad.  Eine der schönsten Städte ganz Kuba’s. Bereits am Stadteingang hielt uns ein Kubaner auf, ob er uns weiterhelfen könnte. Was für ein Zufall er besitzt ein Casa. ;) Da wir keine Reservation hatten, liessen wir den Herrn einsteigen und fuhren zu seinem Haus. Die ganze obere Etage, also eine ganze Wohnung gehörte uns für 15.- pro Nacht. Ein super Angebot. Kurz darauf erhielten wir einen Mango-Willkommensdrink und dann startete der Herr auch bereits sein Verkaufsgespräch mit uns. Über eine halbe Stunde versuchte uns Röiland eine Reittour zu verkaufen. Unser Aufenthalt in Trinidad war aber begrenzt –

uns blieb wirklich keine Zeit dafür. Nach einer halben Stunde gab Röiland dann

doch endlich Ruhe und wir machten uns auf die Nahrungssuche. Auf dem Weg in Richtung Stadtzentrum begegneten wir einem kleinen Mädchen, welches vor

der Eingangstüre sass. Sie warf gerade ein Papierchen auf die Strasse. Flave hob das Papierchen auf und gab es dem verdutzen Mädchen wieder. Versteckt um die Ecke beobachteten wir die Kleine. Keine zwei Minuten vergingen und das Papierchen flog erneut in hohem Bogen auf die Strasse zurück. Lektion nicht gelernt! Unglaublich, aber ein Versuch war’s wert. ;) Trinidad war wahrhaftig eine der schönsten Städte Kuba’s. Auch die grüne Umgebung war wunderschön. Dennoch hat man das kleine Örtchen inkl. Fahrt ins Grüne nach 2 Tagen gesehen und ist bereit weiter zu reisen.



Sancti Spiritus

Auf der Fahrt nach Camagüey pausierten wir in Sancti Spiritus. Dieser  Ort soll wunderbare Bergluft haben und ein berühmter Kurort sein. Unser voll beladenes Auto einfach so am Strassenrand stehen zu lassen. Die arbeitsfreudigen Kubaner sprangen aber zuvorkommend von ihren Stühlen auf und boten ihre Hilfe an. Sie würden das Auto bewachen, natürlich nicht kostenlos versteht sich. Uns kam das Angebot aber gelegen, so konnten wir uns sorgenlos die Stadt anschauen.

Kurz vor der Weiterfahrt, sollten unsere Blasen noch entleert werden. Wir setzten uns also in ein Restaurant. Einer nach dem anderen besuchte das stille Örtchen. Das Servicepersonal war sich noch unschlüssig, ob sie uns bedienen wollen. Dann endlich kam doch eine Frau, die uns ausser Bier nichts anbieten konnte. Belustigt verliessen wir das Restaurant, unsere Blase war ja unterdessen entleert. ;)



Camagüey

Gemäss unserem Reiseführer soll dies der mühsamste Ort sein, betreffend Schleppern. Am Stadtrand fragten wir nach dem Weg ins Zentrum. Ein netter junger Mann fuhr mit seinem Fahrrad voraus, wir ihm hinterher. In der Stadtmitte hielt er schliesslich an wollte uns natürlich eine Unterkunft vermitteln. Wir haben bereits eine Reservation logen wir. Wir fuhren wenige Meter weiter und hielten an um unseren Standort auf der Karte zu

suchen. Der Fahrradfahrer trampte in die Pedale und klopfte kurz später an unser Autofenster. Erneut versuchte er uns eine Unterkunft zu verkaufen. Auf unser Nein, fragte er nach Geld. Jaja der Herr Kubaner hat ja gearbeitet, er hat uns den Weg ins Stadtzentrum gezeigt. Flave kramte ein par Rappen aus dem Portemonnaie und übergab die ca. 50 Cents dem Radfahrer. Der Junge dachte wohl wir scherzten, wir bedankten uns jedoch sehr höflich für seine sensationelle Leistung und fuhren weiter.


Der Versuch beim ersten Casa. Ein Mann stand bereits vor der Tür und sprach mit der Inhaberin. Ohne eine Begrüssung eilte diese zum Telefon und rief ein anderes Casa an. Unterdessen erklärte mir der Mann, dass dieses Casa bereits besetzt sei, er uns aber zu einem anderen Casa bringen wird. Geldfalle, Geldfalle klingelte es in meinen Ohren. Ich bedankte mich und erklärte ihm, dass wir lieber selber ein Casa suchen. Beim nächsten Versuch kam Flave als Verstärkung mit. Gegenüber des Casa’s Nummer 2 sassen ein par Jungs, die uns zurufen: Der Mann von diesem Casa sei schlecht, sie hätten eine Unterkunft für uns. Der Junge stand auf und rannte auf die Klingel los, denn wer zuerst gedrückt hat kriegt die Provision. Flave lieferte sich ein Kopf an Kopfrennen mit dem kubanischen Jungen. Natürlich war die schweizer Gazelle schneller ;) Der Mann öffnete nicht. Die Jungs auf der anderen Strassenseite gaben dem Jungen den Tipp der Nachbarin Bescheid zu geben und von innen zu öffnen. Tja es gibt halt doch Touristen die Spanisch sprechen. Genervt liefen wir zurück zum Auto, wo die entrüstete Cone auf uns wartete. Unglaublich was in der Zwischenzeit bei Cone ablief. Der Radfahrer, der Mann von Casa Nummer 1 fuhr an ihr vorbei, zeigte ihr den Mittelfinger und meinte wir seien

Arschlöcher. Unglaublich diese Kubaner!!! Genervt suchten wir weiter und fanden

schliesslich ein super schönes Casa ohne Verkaufsgespräche gar nichts. Endlich

konnten wir uns auf in die Stadt machen. Der Tag schien nicht besser zu werden, Durchfall, Erbrechen und einen Vorfasnachtsumzug Morgens um 3 hielten uns wach. Geschwächt entschieden wir die Route abzukürzen und direkt an den Strand zu fahren wo wir uns erholen können.



Guarda la Vaca / Playa Esmeralda

Nach einer langen Fahrt erreichten wir am späteren Nachmittag den kleinen Ort Guarda la Vaca, was soviel bedeutet wie hütet die Kuh. Der Ort wird früher wohl guarda la barca,

hütet das Schiff, geheissen haben. Was ein kleiner Sprachfehler für Folgen haben kann. :) Ein wenig ausserhalb der Hotelkette fanden wir ein nettes Casa. Natürlich wollten wir direkt an den Strand, der wunderschön sein sollte. Der Strand war überfüllt mit Kubanern, weit und breit waren keine Touristen zu sehen. So legten wir uns fast Tuch an Tuch zu den Kubanern. Im Wasser kamen die ersten Kubaner und schwammen aufdringlich nah neben uns. Sie tauchten gar ab und beglotzten uns unter dem Wasser. Genervt legten wir uns wieder auf unsere Tücher. Die Herrschaften standen einen Meter neben uns und starrten uns von oben herab an. Während dem starren bequatsche er mit seinem Kumpel unser Äusserliches. Total genervt und früher als gedacht verliessen wir den Strand

wieder. Am nächsten morgen liefen wir einen kleinen "Nationalpark-Pfad" ab und entdeckten dabei einen öffentlichen Strand gleich neben den Hotels. Natürlich war der Strand Esmeralda schön sauber, das klare, hellblau schimmernde Wasser lud zum ungestörten baden ein. Wir verbrachten schöne Stunden am Strand. Natürlich kriegten wir hin und wieder ein Augenzwinkern unter der Sonnenbrille hindurch. Auch die Polizei konnte sich ihre Sprüche nicht verkneifen. Dennoch war es an diesem Tag viel angenehmer als am Vortag.

Gegen 16 Uhr brachen wir auf Richtung Santa Lucia. Ich wollte unbedingt einen Hai-Tauchgang machen. Die Strasse nach Santa Lucia war, ich habe keine Worte für eine dermassen schlechte Strasse. Alle drei waren beschäftigt um irgend einen befahrbaren Weg zwischen den Schlaglöchern zu finden. Die Strasse schien endlos. Es dämmerte bereits und wir kamen allmählich unter Druck, denn vor einbruch der Dunkelheit wollten wir in einem Casa sein. Dann endlich eine geteerte Strasse inkl. einem Ortschild war von weitem erkennbar. Palma Santa Lucia, yes der Vorort von Santa Lucia. :)



Santa Lucia

Ein sehr kleines aber unglaublich lang gezogenes Dorf. Praktisch keine Casas mit Meerzugang, hmmm. Spontan entschieden wir ein Hotel anzufragen, haha viel zu teuer. Also gut noch eins, falls dieses auch so unglaublich teuer ist, suchen wir uns trotzdem ein Casa. Hotel Caracol, 3 Sterne, 33 CHF pro Person und Nacht, Upgrade in eine Familienwohnung, all Inclusive (auch jeglicher Alkohol), Abendessen beginne in wenigen Minuten. Wir waren total begeistert von diesem Angebot und nahmen den Deal gerne an. Zwei Nächte in einem Hotel, Essen am Buffet holen etc. Wie toll ist denn das. Unsere Wohnung war riesig. Das eine Bett war ca. 3m lang. Die Klimaanlagen, sowie die Decke im ersten Badezimmer waren undicht, aber wie wir vernahmen wurde das Hotel im nächsten Monat für eine komplett Renovation geschlossen. Wir genossen den unglaublichen Luxus und nahmen selbstverständlich auch am Abendprogramm teil :)

Am nächsten Morgen riefen wir an für den Tauchgang mit den Haien, resp. einen Schnorchelgang für Flave und Cone. Der Guide hatte es unglaublich eilig, wir müssen sofort kommen und mit unserem Privatfahrzeug fahren. Vor Ort erfuhr ich dann dass wir nur zwischen 10 und 11 Uhr in diesem Kanal tauchen konnten, da die Strömung nur in dieser einen Stunde günstig war. In einer Hektik sprangen wir ca. eine Stunde später ins Wasser. Ich war total nervös und unvorbereitet. Unter Wasser versuchte ich mich dann zu beruhigen um nicht gleich den ganzen Tank leer zu atmen. Vorbei an einem Schiffswrack setzte mich der Guide ab. Mit seiner Harpune jagte er Fische auf 25m Tiefe und zerlegte

diese auch gleich mit seinem Messer. Dadurch sollte der Hai angelockt werden. Ich hörte durch ein seltsames Geräusch meinen Guide, blickte auf und sah in die von ihm angezeigte Richtung. Ein gewaltiger Bull Shark (Bullenhai, gemeiner Grundhai, übersetzt von Leo ;) schwamm wenige Meter vor mir hindurch. Fast wäre mein Mundstück rausgefallen vor lauter Aufregung. Natürlich war der Hai für meine Go Pro viel zu weit weg :) haha. Dennoch ein riesen Erlebnis für mich.

Auf dem Rückweg durchtauchten wir das Wrack, welches bereits überall mit Korallen bewachsen war. Das erste Mal, dass ich durch das Wrack hindurch tauchen konnte. Dem Rumpf entlang, den Moränen und Fischen beim fressen zu sehen, ein wunderbarer Tauchgang. Einer der schönsten aber chaotischsten Tauchgänge die ich je gemacht habe :) Auf 3m Tiefe stoppten wir für den Dekompressionstopp. Cone und Flave tauchten nach einander ab und atmeten durch das Ersatzmundstück des Guides. War für sie beide

eine tolle Erfahrung einmal durch das Mundstück atmen zu können und zu sehen

dass da tatsächlich Luft kommt :) Cone und ich fassten noch in die Feuerkoralle, fühlt sich unter dem Wasser wie ein Brennesselstich an :) Auch auf der Wasseroberfläche juckts tierisch :) Dem chaotischen aber dennoch genialen Morgen folgte ein ruhiger

Nachmittag am Strand auf unseren Liegestühlen :)

 


Varadero - Endstation

Nach einer 9-stündigen Fahrt nach Varadero fanden wir bei einer netten Dame ein Zimmer. Gleich über die Strasse gelangten wir an den Strand. Zwei Tage am Strand. :) Für den einen Morgen buchten wir eine Schnorcheltour. 36 CHF kostete die Tour pro Person. Schwimmwesten wurden verteilt, wir sahen uns da bereits komisch an. Naja vielleicht wegen der starken Strömung oder wie auch immer. Die Schnorcheltour war anstrengend und mühsam. Irgendwann wurde es uns zu bunt und wir zogen die Westen ab, um abzutauchen und Nahaufnahmen zu machen. Wir sahen einen aufgeblasenen Kugelfisch, ansonsten aber wenig spektakuläres. Am Ende der Tour fragten uns die Irländer, ob wir zuvor schon einmal geschnorchelt seien. Wir seien ja sogar abgetaucht. Wir schauten uns alle fragwürdig an, wussten nun aber weshalb Schwimmwesten verteilt wurden. :)

Der zweitletzte Tag am Strand und im Paradies. :) Ein stark betrunkener alter Mann unterhielt die ganze Liegenstuhl-Touristen. Der Herr war kaum zurechnungsfähig. Unsere Lifeguards hatten allerhand zu tun. Grosse Aufregung auf den Liegen gab es erst, als der Herr ins Wasser torkelte und Kopf voran ins Wasser fiel - und sich nicht mehr regte. Der Lifeguard rennte wir bei Bay-Watch, zog sich das Shirt während seinen Spurts hoch (und dann noch nicht aus :(!) und half dem Herrn wieder aus dem Wasser. :) Live mit dabei aus der ersten Liegenstuhl-Reihe Flave, Cone und ich. :) Der Mann zog seinen Rucksack verkehrt an, Reissverschluss nach unten und benötigte Polizeiliche Hilfe beim anziehen seiner Hose. Grosses Kino, nur die Popcorns fehlten :)

Und dann war es bereits soweit, meine grosse Reise neigte sich dem Ende zu. Ich war unglaublich nervös und aufgeregt. Was erwartet mich zu Hause, wie reagiere ich auf all das in der Schweiz? Ich konnte die letzten Nächte nicht mehr schlafen, die drei ??? Hörspiele lenkten mich ab. Zwei Stunden sollte die Fahrt zurück nach Havanna dauern. Wie versprochen besuchten wir Silvia und Gloria vor dem Abflug nochmals. Als wir

ins Quartier einbogen, sah ich eine Gestalt vom Balkon in die Wohnung gehen. Ah

sie sind zu Hause, dachte ich. Da die Damen keine Klingel besitzten, riefen wir wie gewohnt vor dem Block. Alle Nachbarn schauten schon aus den Fenstern, da wir fast das ganze Quartier zusammen schrien. Nichts regte sich. Der unterste Nachbar kam raus und

fragte, ob er uns helfen könne. Ich war allmählich sauer, da ich die eine Dame in die Wohnung gehen sah. Also mussten die Damen zu Hause sein. Ich wollte eigentlich wieder gehen, da offerierte er uns oben anzurufen. Kurz darauf erschienen die Damen am Fenster, warfen den Schlüssel runter und wir sassen kurz darauf bei ihnen im Wohnzimmer. Die Stimmung war seltsam, denn wir wussten, dass sie uns eigentlich nun doch nicht wieder sehen wollten. Nun gut, wir redeten das Wichtigste und verabschiedeten uns schnell wieder.

Den richtigen Flughafen und das entsprechende Terminal zu finden erwies sich als schwieriger als angenommen. Nach vielen extra Kilometern fanden wir schliesslich das Terminal 3. Da wir den Mietwagenstand nicht fanden, drehten wir eine extra Runde. Ein Polizist stellte sich mitten auf unsere Fahrbahn, wir hielten an, kurbelten die Fenster runter und fragten, wo der Mietwagenstand sei. Seine Antwort war da rechts drüben. Alle drei drehten wir den Kopf nach rechts und schauten auf eine grüne Wiese. Erneut fragte ich, seine Antwort war erneut dieselbe. Irgendwie schienen wir uns nicht zu verstehen. Dann endlich verstanden wir seine Worte, wir sollen rechts ran fahren. :) Haha alright dann

machen wir das. Erneut kam er ans Fenster und erzählte, dass wir die gelbe Linie überfahren hätten und nun 40.- Bussgelder bezahlen müssen. Ich informierte vom Rücksitz aus die Mädels und gab den Ratschlag uns dumm zu stellen. Wir verstanden auf einmal kein Wort spanisch :) Irgendwann wurde es dem Herrn zu bunt, Cone musste aussteigen. Energisch zeigte er auf die gelbe Linie. Planänderung, ich unterstützte Cone und teilte ihm mit, dass wir nicht über die gelbe Linie gefahren seien, in 3 Stunden

ausserhalb der kubanischen Landesgrenze sein werden und eh kein Geld mehr

haben. Der Herr meinte er bespreche die Angelegenheit nun mit mir. Die Hälfte

was er erzählte verstand ich auch nicht. Auf alle Fälle würde er die 40.- Busse löschen. Falls wir aber wieder zurückkommen würden, resp. Cone würde es teuer werden. Wir verabschiedeten uns und verstanden alle drei nicht was er genau meinte :)

Adios amigos de Kuba :)

Da mein Flug vom Terminal 1 startete musste ich mich in Kuba von den Mädels verabschieden. Ich nahm den Flug via Frankfurt und die Mädels via Paris. Wir landeten aber innerhalb von 10 Minuten Zürich. Mit einem Taxifahrer ohne Autoschlüssel (Pha um den Motor zu starten benötigt man doch keinen Autoschlüssel, zwei Zündkabel reichen völlig aus!) fuhr ich zum Flughafen.

Der Flug verflog enorm schnell und schon landete ich in Frankfurt. Allmälich wurde ich nervös und begriff, dass meine Reise nun definitv ein Ende hat und ich meine Familie und Freunde nach 1.5 Jahren endlich wieder sah.